September 2020

Speisewagen 4045

Ursprünglich war geplant, dass unser Speisewagen mit erneuerten Bühnen in die Saison 2020 starten sollte. Über den Winter wurde deshalb der Rahmen unter den Bühnen neu lackiert und ein neuer Boden montiert. Außerdem erhielt er neue Tritte nach dem Vorbild unseres Bewirtungswagens 4043, die den Aufstieg deutlich vereinfachen. Die Bühnentüren und Bleche erhielten ebenfalls einen Neuanstrich. Dann kam aber das Corona-Virus dazwischen und schnell wurde klar, dass ein Einsatz des Wagens unter den gegebenen Hygieneanforderungen nicht möglich sein wird. Da der Wagen nach Ende der Saison aber sowieso zur Hauptuntersuchung angestanden wäre, haben wir entschieden, dass wir diese Arbeiten vorziehen. Dadurch entspannt sich die Situation in der Warthauser Werkstatt über den Winter etwas. So wurden am 24. September die Drehgestelle und die Bremsanlage des Wagens demontiert und zuerst einmal einer gründlichen Reinigung unterzogen. Das Bremsgestänge und die Federung des Wagens befinden sich in sehr gutem Zustand. Hier sind keine größeren Arbeiten erforderlich. Es zeichnet sich ab, dass wir nach Ultraschallprüfung der Radsätze und verschiedenen weiteren Routinearbeiten den Wagen wieder zusammenbauen und damit die Hauptuntersuchung zeitnah abschließen können. Wir hoffen natürlich sehr, dass wir den beliebten Wagen im nächsten Jahr wieder einsetzen können. Nicht zuletzt sind die Einnahmen aus dem Speisewagen natürlich ein wichtiger Beitrag zur Finanzierung unserer vielfältigen Projekte.

Wagen Stg 132

Mit großen Schritten ging es nach der coronabedingten Pause in der Ochsenhauser Werkstatt am Wagen Stg 132 weiter. Am Rahmen waren kleinere Richtarbeiten als Folge eines früheren Unfallschadens erforderlich. Alle angeschraubten Anbauteile wurden entfernt, was beim Zustand mancher Schrauben und Muttern keine ganz einfache Aufgabe war. Dadurch wird verhindert, dass nach dem Lackieren noch irgendwo Hinterrostungen übrig bleiben. Anschließend trat der Rahmen eine kurze Reise nach Memmingen an, wo ihn eine Fachfirma komplett entrostet und lackiert hat. Eine Arbeit, die aufgrund der verwinkelten Bauweise bei uns nicht sinnvoll durchzuführen gewesen wäre. Mittlerweile ist der Rahmen zurück in Ochsenhausen und wieder komplettiert. Auch die beiden Radsätze sind neu profiliert von der Zillertalbahn zurück. Die Jenbacher Werkstatt hat diese Arbeit schon mehrfach für uns ausgeführt.

Schlecht sah es leider bei der Federung aus. Die „Augen“ der Blattfedern waren so stark ausgeschlagen, dass nichts anderes übrig blieb, als die oberen Federblätter ersetzen zu lassen. Die Einzelanfertigung der neuen Federblätter sowie Demontage und Montage musste ebenfalls an eine Fachfirma vergeben werden. Im Zuge dieser Arbeiten wurden die Federn auch eingehend gereinigt, geprüft und mit einem Korrosionsschutz versehen. Wenig fachgerechte Reparaturen an der Sekundärfederung des Wagens verursachten ebenfalls starken Verschleiß an den Blattfedern. Defekte Gummielemente der Sekundärfederung wurden durch ganz unterschiedliche altbrauchbare Teile ersetzt, die wohl damals gerade so in der Werkstatt verfügbar waren. Man ging wahrscheinlich davon aus, dass die Nutzungszeit des Wagens sowieso zu Ende ginge. Dies führte aber zu stark einseitiger Belastung der Federblätter. Wir haben jetzt die originalen Gummi-Federelemente nachfertigen lassen. Auch die Lagerschalen der Achsen kamen zu einer Fachfirma. Sie mussten neu mit Lagermetall ausgegossen werden.

Im Holzbereich kommt unser Schreinerei-Team um Jürgen Jauch, Kai Dobler und Bernhard Günzl gut voran. Alle senkrechten Pfosten für den Wagen sind bereits fertiggestellt und warten auf den Einbau. Eine Herausforderung stellt jetzt die Neufertigung von Obergurt, Fenstergurt und Untergurt dar. Die im Original acht Meter langen Holzteile müssen bei uns aus mehreren Segmenten zusammengesetzt werden. So groß ist unsere Schreinerwerkstatt nämlich gar nicht. Auch das Rohmaterial in passender Abmessung und Qualität wäre heute so kaum zu bekommen.

Im Metallbereich steht die Sanierung der Bühnen an. Sowohl die für die Württemberger typischen „Kloseschen Radialtüren“ wie auch die Bühnenverkleidungen sind in sehr schlechtem Zustand, die Bleche vielfach durchgerostet und nicht mehr zu retten.

Hauptuntersuchung Sommerwagen 578

Nach Abschluss der Hauptuntersuchungen an verschiedenen Personenwagen haben wir uns der Hauptuntersuchung des Sommerwagens angenommen. Trotz des insgesamt guten technischen Zustandes des Fahrzeuges haben wir zwei Problemstellen lokalisiert. Zum einen mussten die Radsätze überdreht werde, zum anderen hatten mehrere Lagerschalen auf den Achsschenkeln zu viel Seitenspiel.

Die Radreifen wurden in der Werkstatt der Zillertalbahn überdreht. Die Lagerschalen konnten wir durch Lagerschalen aus unserem Ersatzteilbestand ersetzen. Leider dauerte das Überdrehen der Radreifen länger als geplant. So konnten wir den Wagen erst Mitte September wieder auf seine Radsätze stellen.

Das vor acht Jahren weitestgehend überholte Bremsgestänge des Wagens befand sich noch in gutem Zustand. Bei der Mittelachse haben wir die beiden Bremsdreiecke, zwei stark abgenutzte Originalteile, aufgearbeitet. Die Arbeiten der Hauptuntersuchung des Wagens konnten wir Anfang Oktober abschließen. Nachdem ein Einsatz zu dieser Jahreszeit aber nur noch wenig Sinn macht, wird die Abnahme der Hauptuntersuchung erst Anfang 2021 erfolgen, um keine Zeit bis zur Fälligkeit der nächsten Hauptuntersuchung zu verschenken.

Wagenhalle Warthausen

Die auf dem Gelände der Gleisanbindung der Halle noch vorhandenen Kieshaufen wurden im Juni abgeräumt.

Im August erfolgte die Ausschreibung der Fahrzeughalle und bis Mitte September gingen die Angebote bei der Öchsle Bahn AG ein. Wie leider zu erwarten, haben sich die Kosten für die Halle und Gleisanlagen deutlich erhöht. Gründe dafür sind der lange Planungszeitraum von den ersten Kostenschätzungen bis zur Erteilung der Plangenehmigung und die in den letzten Jahren fast schon überhitzte Baukonjunktur. Auch hat sich der Baugrund, der vor über 100 Jahren bei der Bahnhofserweiterung aufgeschüttet wurde, als nicht sonderlich tragfähig herausgestellt, so dass recht aufwändige Fundamentarbeiten erfolgen müssen. Wir haben die Planungen deshalb etwas abgespeckt, an der Größe der Halle jedoch nichts geändert. Auch müssen kleinere Arbeiten in Eigenleistung erledigt werden. Die nun noch im Raum stehenden Kosten können von den Beteiligten aufgebracht werden, so dass wir von einer Vergabe der Arbeiten im Oktober ausgehen. Erste Arbeiten zur Gleisanbindung und Gründung der Halle sollen in diesem Fall dann ab November erfolgen. Wir hoffen, dass dieses für die Zukunft unserer Museumsbahn sehr wichtige Gebäude möglichst bald fertig gestellt werden kann!

Bahnhofsgelände Warthausen

Leider wurden von der Deutschen Bundesbahn Anfang der neunziger Jahre mehrere Weichen aus den Normalspurgleisanlagen des Bahnhofes Warthausen ausgebaut. Das Gelände gehörte damals noch der Deutschen Bundesbahn und wurde erst 2003 zum Bau des Lokschuppens Warthausen von der Stiftung der Kreissparkasse Biberach erworben. Seit dem sind die beiden Rollbockgruben und die frühere Überladerampe nicht mehr an die bestehenden Normalspurgleisanlagen des Bahnhofes Warthausen angeschlossen. Wir wollen diese Gleislücken wieder schließen.

Sämtliche Gleislücken wurden mit unserem Bagger frei geräumt, Bewuchs entfernt und ein Vlies ausgelegt, das in Zukunft den Bewuchs verhindern soll. Darauf haben wir in mühevoller Handarbeit das Schotterbett erstellt. Den hierzu nötigen Schotter konnten wir von diversen Stellen auf unserem Gelände und bei der Freilegung von Gleisen gewinnen. Leider war in früheren Jahren das eine oder andere Normalspurgleis mit Dreck und Schotter überschüttet worden. Als Nebeneffekt wurden mehrere Gleisstellen wieder freigelegt. Die benötigte Weiche steht bereits zur Verfügung

Am Normalspurgleisjoch bei der Verladerampe wurden die Holzschwellen getauscht und Stahlschwellen aus unserem Ersatzteilbestand eingebaut. Die Holzschwellen dieses Gleisjoches stammten von 1954 und 1957 und waren längst vermodert. Fast alle Schrauben der Gleisbefestigung konnten wir aufarbeiten und damit wiederverwenden. Die alten Holzschwellen konnten kostengünstig durch Selbstanlieferung mit unserem Transporter mit Anhänger in Neu-Ulm entsorgt werden.

Wir hoffen sehr, dieses Projekt jetzt vollständig abschließen zu können. Bereits in der Vergangenheit gab es mehrere Versuche diese Lücken in den Gleisen wieder zu schließen, was aufgrund dringenderer Arbeiten aber nie abgeschlossen wurde. Durch eine wieder hergestellte Gleisanlage könnten die Rollbockgruben und die Verladerampe wieder in Betrieb genommen werden und damit bundesweit einmalig der Aufbockvorgang auf die Rollböcke oder das Verladen von Schmalspurfahrzeugen gezeigt werden. Dies wäre bei Jubiläen oder Festen mit Sicherheit eine Attraktion.

Lokschuppen Ochsenhausen

Die Sanierung des Lokschuppens Ochsenhausen ist auf einem guten Weg. Neben den Bundesmitteln für die Sanierung des Lokschuppens in Höhe von 250.000,- € wurde inzwischen auch eine Förderung aus Denkmalschutzmitteln über rund 150.000,- € zugesagt.

Leider haben sich die Kosten für eine Generalsanierung des Lokschuppens deutlich erhöht und werden inzwischen auf rund 1.000.000,- € geschätzt. Nachdem der Lokschuppen ein Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung ist, dürfen nur zertifizierte Firmen mit der Sanierung beauftragt werden. Dies und weitere Forderungen des Denkmalamtes sowie der nach Untersuchung schlechter als erwartete Zustand des Gebäudes verursachen höhere Kosten.

Nach Aussage des Ochsenhausener Bürgermeisters Denzel bei der Verleihung des Denkmalschutzpreises an den Verein, soll die Sanierung des Lokschuppens in den Jahren 2021 bis 2023 erfolgen.

Andreas Albinger / Bernhard Günzl