September 2019

Dampflok 99 716

Es wurden verschiedene Anbauteile der Lok aufgearbeitet und eingelagert, so die Injektoren und die Pfeife der Lok. Den Überhitzer der Lok wollen wir in nächster Zeit neu anfertigen. Hier konnten wir zwischenzeitlich die benötigten Rohre, Umkehrenden usw. beschaffen.

Personenwagen 3724

In absehbarer Zeit wird die Hauptuntersuchung von insgesamt sieben Personenwagen fällig. Diese Hauptuntersuchungen können wir selbst bei größter Anstrengung nicht nur außerhalb unserer Saison ausführen. Wir haben deshalb Anfang Mai mit der Hauptuntersuchung eines ersten Wagens begonnen. Der Wagen 3724 wurde auf unserer Hebeanlage von seinen Radsätzen gehoben und alle luftsteuernden Bremsteile und die Puffer ausgebaut. Die Bremsteile wurden inzwischen bereits im Werk Fulda der DB aufgearbeitet. Die Achsen wurden von einer Spezialfirma auf Risse geprüft. Die Lagerschalen der Achsen hatten leider zu viel Spiel, so dass diese neu ausgegossen werden müssen. Hier konnten wir Ersatzlagerschalen günstig aus Österreich beziehen. Diese Lagerschalen müssen nun noch bei uns auf das notwendige Maß ausgedreht und angepasst werden. Die Puffer des Wagens wurden auf Risse geprüft. Nachdem die Pufferstangen leicht verbogen waren, wurden diese bei einer großen Biberacher Maschinenbaufirma gerichtet. Die Federaufhängung des Wagens und Teile des Bremsgestänges hatten zu viel Spiel, da bei einigen Teilen die Bolzenlöcher stark ausgeschlagen waren. Wir haben diese Teile ausgebohrt und neu gefertigte Buchsen eingepresst. Immerhin sind unsere drei österreichischen Haubendachwagen mittlerweile seit über 100 Jahren fast ununterbrochen im Einsatz! Am Wagenkasten des Wagens sind keine Arbeiten erforderlich, da dieser erst vor wenigen Jahren grundlegend aufgearbeitet wurde. Wir hoffen den Wagen in den nächsten Wochen wieder in Betrieb nehmen zu können.

Normalspur-Lagerwagen
DB 9550 202-2 (Gebr. Lutter 1955)

Dieser Normalspurlagerwagen steht seit Jahren vor unserem Lokschuppen in Warthausen und dient als Lagerwagen für Maschinen und Anfeuerholz. In den letzten Jahren hat sich der optische Zustand des Wagens stark verschlechtert. So ist das Dach großflächig verrostet und auch der Anstrich des Güterwagens hat sehr gelitten. Zudem ist der Wagen in seinem derzeitigen Zustand als ehemaliger Bauzugwagen der DB in blauer Lackierung nicht sehr ansprechend. Diesen unbefriedigenden Zustand wollen wir nun ändern. Wir möchten den Wagen mit möglichst geringem Aufwand optisch herrichten und in den ursprünglichen Zustand als Güterwagen der Bauart Gmhs 53 der DB zurückbauen. Hierzu müssen u.a. die bisherigen Bauzugfenster des Wagens ausgebaut und durch Lüftungsschieber ersetzt werden. Für diesen Zweck haben wir bereits vor einiger Zeit acht Lüftungsschieber aus der Zerlegung eines Güterwagens von einem befreundeten Verein übernommen. Als erste Arbeit wurde der Wagen ausgeräumt und das dabei anfallende Brennholz seiner Bestimmung zugeführt. Danach wurde der Wagen angerüstet und diverse Anbauteile der Nutzung als Bauzugwagen entfernt. Inzwischen wurde das Dach abgeschliffen und neu silber lackiert. Nach Einbau der Lüftungsschieber soll der Wagen dann rotbraun gestrichen und beschriftet werden. Zum Glück ist die Beplankung des Wagens noch in einem guten Zustand, so dass sich der Aufwand für diese Aufarbeitung in Grenzen halten wird. Sicherlich wird der Wagen danach als ein weiteres Schmuckstück den Bahnhof Warthausen bereichern. Möglicherweise kann der Wagen zu einem späteren Zeitpunkt auch als weiterer Wagen den Aufbockvorgang an unseren Rollbockgruben verdeutlichen.

Lokschuppen Ochsenhausen

Bereits 2014 haben wir das rechte Schuppengleis des Lokschuppens grundlegend saniert. Beim linken Schuppengleis wurde eine Sanierung damals als noch nicht so dringend eingeschätzt. Nunmehr waren aber auch hier die Schäden unübersehbar, so dass wir Mitte Juli die grundlegende Sanierung dieses Gleises im vorderen Bereich des Lokschuppens angegangen haben. Nachdem der Wagen 4043 in Betrieb gegangen war und das nächste Wagenprojekt nicht vor dem Bahnhofsfest begonnen werden sollte, bot sich dies als Zwischenprojekt an. Als erste Arbeiten wurden der Beton entlang der Gleise entfernt und die Gleise losgeschraubt. Danach wurden beide Tragbalken ausgebaut. Diese bestanden vor allem im Bereich des Schuppentores nur noch aus torfmullähnlichem Material. Nachdem von der DB die Tragbalken unter dem Gleis bis außerhalb des Lokschuppenfundamentes verlegt wurden, hatten die Balken dort Erdkontakt und Wasser konnte in die Balken eindringen. Den angefallenen Betonabbruch konnten wir über den Bauhof der Stadt Ochsenhausen entsorgen. Ende Juli wurden dann von der Zimmerei Müller neue Tragbalken aus Eichenholz eingebaut. Diese wurden vor dem Einbau behandelt und unten und seitlich mit einer Baufolie vor Feuchtigkeit geschützt. Zudem enden die Balken jetzt ca. ein Meter vor Ende des Lokschuppens. Das Gleis wurde in diesem Bereich mit angeschweißten Spurkranzrillen versehen und einbetoniert. Damit kann von außen nunmehr kein Wasser mehr in die Gleistragbalken eindringen. Zum Schluss wurde der Boden des Lokschuppens entlang des Gleises wieder betoniert. Jetzt dürften alle Gleise des Lokschuppens für die nächsten Jahrzehnte wieder fit sein. Die Kosten dieser Maßnahme werden von der Stadt Ochsenhausen als Gebäudeeigentümer getragen. Alle Arbeiten, außer dem Einbau der Gleistragbalken durch eine Zimmerei, wurden ehrenamtlich erledigt.

Wagen Stg 132

Als nächstes Großprojekt plant die Wagenwerkstatt die Aufarbeitung unseres letzten Neuzugangs. Der Aufbau dieses originalen „württembergischen Fünffensters“ befindet sich allerdings in sehr schlechtem Zustand, so dass dies sicher auch wieder ein mehrjähriges Projekt wird, das unsere Schreinerei herausfordert. Allerdings haben wir mittlerweile reichlich Erfahrung mit so schwierigen Fällen. Als erstes sind die Abdeckplane und die Fensterschutzbleche entfernt worden und die Bestandsaufnahme des Aufbaus hat begonnen. Derzeit erstellen wir ein Konzept zur Aufarbeitung, so dass die Arbeiten nach dem Bahnhofsfest beginnen können.

Bahnhöfe

Im Mai und Juni wurden in Warthausen an mehreren Arbeitstagen insgesamt ca. 40 Raummeter Brennholz gespalten und unter unser Schleppdach gestapelt. Eine große Hilfe war dabei die an einen Traktor angebaute professionelle Spaltmaschine, welche Markus Albinger organisierte und bediente. Zum Teil stammte dieses Holz von einer Beschaffungsaktion im Sommer 2018, zum größten Teil handelte es sich um das Holz, welches wir beim Ausschneiden der Strecke im November 2018 gewonnen haben. Nun kann das Holz besser trocknen, so dass wir dieses 2020 zum Anfeuern unserer Loks verwenden können. Nach dem das Holz bisher neben der Zufahrt zu den Parkplätzen für unsere Fahrgäste lag, wurde das Erscheinungsbild des Geländes für unsere Fahrgäste negativ beeinflusst. Als guter Nebeneffekt hat sich damit auch der Zustand unseres Bahnhofsgeländes wieder deutlich verbessert.

Im Juni und Juli wurde das gesamte Gelände des Bahnhofes mit Freischneidern gemäht, um unseren Gästen ein gepflegtes Areal präsentieren zu können. Auch der Bahnhof Ochsenhausen wurde mehrfach gemäht und teilweise die Gleise auch mit Hand mühsam von Bewuchs befreit.

Das äußerst wachstumsfreudige Wetter erforderte auch mehrere Mäheinsätze auf den Bahnsteigen der Unterwegsstationen.

Strecke

Anfang Mai haben wir mit einem Bauzug die Strecke abgefahren. Dabei haben wir verschiedene Schilderpfosten gesetzt und vor allem die schon seit längerem in Ochsenhausen lagernden Hektometersteine der Streckenkilometrierung und insgesamt elf neu gefertigte Neigungsanzeiger gesetzt (Foto rechts: Benny Bechter). Die Neigungsanzeiger zeigen dem Lokführer Steigungen und Gefälle der Strecke in jeder Fahrtrichtung an und waren früher an allen Strecken vorhanden. Aus Einspargründen wurden solche Neigungsanzeiger von der DB auf allen Strecken spätestens Anfang der siebziger Jahre abgebaut. Um das museale Erlebnis einer Öchsle-Fahrt zu steigern, haben wir nun diverse Neigungsanzeiger wieder gesetzt. Diese stießen sogleich auf großes Interesse der Fahrgäste und zu einigen Rückfragen bei unserem Personal, da die Funktion der Neigungsanzeiger heutzutage offensichtlich kaum mehr bekannt ist. Insofern erfüllen diese ihren Zweck, da so Interesse bei unseren Fahrgästen geweckt wird und damit ohne großen Aufwand und für viele Fahrgäste wohl auch unbewusst eine museale Wissensvermittlung stattfindet. Ganz nebenbei sind so auch mehrere schöne Fotomotive entstanden.

Durch die Öchsle Bahn AG wurde die Strecke im Juni mit Pflanzenschutzmitteln behandelt. Leider in diesem Jahr sehr spät, so dass Gras auf der Strecke schon meterhoch wuchs. Von Mitgliedern der Rotte wurden an vielen Bahnübergängen Sichtdreiecke mit Freischneidern gemäht. Von verschiedenen Mitgliedern und unserer Mittwochseinsatzgruppe wurde an einigen Stellen Büsche und Bäume zurück geschnitten. Dies war vor allem im Bereich von Herrlishöfen, Barabein und im Bahnhof Reinstetten notwendig, da hier der Bewuchs über eine längere Strecke bereits an den Wagen streifte. Durch die sehr feuchte und heiße Witterung sind die Büsche und Bäume entlang unserer Strecke geradezu explosionsartig gewachsen, so dass unsere Vegetationsarbeiten im Winter an diesen Stellen nicht ausreichten.

Andreas Albinger / Bernhard Günzl