Am Haltepunkt Herrlishöfen der Öchsle Museumsbahn ist ein nach Originalplänen rekonstruiertes Haltepunktgebäude wieder aufgestellt worden. Das Gebäude wurde von der Dorfgemeinschaft Herrlishöfen gebaut, die alle Kosten übernommen hat. Ein Stück Geschichte hat sich damit faktisch wiederholt.

Als die Öchsle-Strecke 1899 gebaut wurde, war die finanziell arme Gemeinde Höfen (bestehend aus Herrlishöfen, Galmutshöfen und Barabein) finanziell nicht bereit, sich am Bau eines Haltepunkts in Herrlishöfen zu beteiligen. Die Gemeinde finanzierte lediglich den Bau eines Haltepunktes auf dem Gemeindegebiet mit, der in Barabein erstellt wurde. Drei Jahre fuhr das Öchsle so ohne Halt durch Herrlishöfen.

Erst Anfang 1902 kam den Herrlishöfern der Gedanke, wie praktisch ein Haltepunkt auch für diesen Teilort wäre und sie beantragten diesen bei der Königlich Württembergischen Staatsbahn. Dafür hatten Sie allerdings Opfer zu bringen, für die sie 1899 noch nicht bereit waren. Der Platz musste kostenlos bereit gestellt werden. Ebenso hatte die Gemeinde selbst für die Beleuchtung und für den Fahrkartenverkauf zu sorgen. Zum Glück für die Gemeinde verpflichtete sich der Wirt Georg Rodi, den Platz auf seine Kosten anzukaufen und frei zur Verfügung zu stellen. Nachdem die Fahrkarten in Herrlishöfen jahrzehntelang in seiner Gaststätte erworben werden konnten, versprach er sich von der Haltestelle sicherlich auch einen zusätzlichen Umsatz durch die Bahnreisenden.

Die Kosten für die Aufrüstungg der Haltestelle übernahmen alle Herrlishöfer Bürger, die nach ihrem Steuerverhältnis bezahlten.

Anfang der 1960er-Jahre musste das Haltepunkthäuschen abgerissen werden. Das Fundament des Häuschens war weiterhin unverändert vorhanden, wurde jedoch Anfang der neunziger Jahre bei Bauarbeiten stark beschädigt. Dem sehr malerisch gelegenen Haltepunkt fehlte seitdem seine wichtigste Einrichtung.

Diesen unbefriedigenden Zustand hat die Dorfgemeinschaft Herrlishöfen nun vollständig beseitigt. In monatelanger Arbeit wurde das Haltepunkthäuschen rekonstruiert und auf das reparierte Fundament aufgesetzt. Farblich wurde das Haltepunktgebäude nach den Richtlinien der Königlich Württembergischen Staatsbahn gestaltet und erstrahlt so in Beige und Rotbraun.

Von der Öchsle Betriebsgesellschaft wurden Haltestellenschilder, Stützverzierungen für die Balken und ein Metallgeländer beigesteuert. So ist ein kleines Schmuckstück an der Strecke entstanden, das bei den Fahrgästen auf große Begeisterung stößt.

Ein großer Dank ergeht an die Dorfgemeinschaft Herrlishöfen. Ein besonderer Dank ergeht an die Zimmerei Ostwald & Decker sowie an Familie Manz, die sich sehr stark für dieses Projekt engagiert haben.

Text: Andreas Albinger / Michael Mader
Fotos: Gerhard Baum

Medienmitteilung vom 16. August 2019 herunterladen: Haltepunkt-Häuschen Herrlishöfen neu aufgestellt. Text und Bilder können bei Quellennennung zur redaktionellen Berichterstattung im expliziten Zusammenhang mit der Öchsle-Bahn frei verwendet werden. Jede weitere Nutzung oder Rechteübertragung ist vorbehalten.