„Es ist das Gesamtpaket, das uns erfolgreich macht.“

Knapp 50.000 Menschen sind in der vergangenen Saison mit der Öchsle-Schmalspurbahn gefahren

Mit der Nikolausfahrt Anfang Dezember ist die Saison 2023 der Öchsle-Museumsbahn offiziell zu Ende gegangen. Mit mehr als 49.200 Fahrgästen hat die Museumsbahn das beste Ergebnis seit 2009 erzielt. Dies hat unterdessen auch Biberachs Landrat Mario Glaser ausdrücklich gewürdigt. „Der anhaltende große Erfolg unserer Öchsle-Museumsbahn und das große ehrenamtliche Engagement der Öchsle Aktiven begeistern mich“. Wir haben beim Vorsitzenden des Vereins, Benny Bechter, und dem Geschäftsführer der Öchsle-Bahn-Betriebs GmbH, Andreas Albinger, nachgefragt, worauf sie diese Zahlen zurückführen und was sich möglicherweise im nächsten Jahr ändert.

Was sind die Gründe für diesen großartigen Erfolg?

Benny Bechter: Wir haben in dieser Saison keine Zugausfälle gehabt, trotz Gewittersturm im Juni und Wintereinbruch im November. Alle Züge sind planmäßig gefahren. Wir haben mehr Menschen in unseren Zügen gehabt, obwohl wir nur 61 Fahrtage hatten, also vergleichsweise deutlich weniger als in früheren Jahren. Wir haben mehr als 400 Sitzplätze, einen Sommerwagen, einen Rollstuhlwagen, beheizbare Waggons und einen Speisewagen. All das erhöht die Attraktivität natürlich. Der beste Fahrtag war im Übrigen der 1. Oktober mit mehr als 1500 Gästen.

Andreas Albinger: Es ist das Gesamtpaket. Wir bieten den Menschen und insbesondere Familien für relativ wenig Geld ein einmaliges Erlebnis. Neben unserem stilechten und restaurierten Zug bietet die gesamte Eisenbahnstrecke mit den schönen Bahnhöfen ein stimmiges Angebot einer historischen Eisenbahn. Wir haben weitere außergewöhnliche Events im Programm gehabt wie den Schussenrieder Hopfenexpress oder die Bacchus-Fahrt, die wir wiederbelebt haben.
Schade, dass wir beim Winterdampf fast 600 Absagen aufgrund des Wetters hatten, sonst hätten wir vielleicht die 50.000er Marke an Fahrgästen schon geknackt. Zudem haben wir sehr viel in die Werbung und das Marketing gesteckt. Erstmals gab es neben einer großen Plakataktion in der gesamten Region Kinowerbung. Zudem sind wir regelmäßig in den wichtigen Social Media Kanälen und vielen Zeitungen und Magazinen und natürlich über unsere Homepage präsent. Außerdem wird uns immer wieder von einer Mund-zu-Mund-Propaganda berichtet.

Woher kommen denn die Fahrgäste?

Benny Bechter: In der Regel aus einem Umkreis von 50 Kilometern rund um Warthausen – viele aus dem Landkreis Biberach und den angrenzenden Landkreisen. Aber wir haben auch einige Besucher aus Stuttgart oder dem Allgäu, die über Messen zu uns kommen. Manche Gäste fahren auch mehrmals im Jahr, insbesondere Familien mit Kindern gönnen sich dieses Erlebnis häufiger.

Was war besonders toll in diesem Jahr?

Andreas Albinger: Dass unsere alten und neuen Sonderfahrten so gut angenommen worden sind. Alle Sonderveranstaltungen waren ausverkauft. Es macht uns nämlich riesig Spaß, Eisenbahnromantik mit einem Eventcharakter zu verbinden. Aber auch der Regelbetrieb an den Wochenenden ist wieder so groß wie vor Corona. Dazu kommt natürlich das große ehrenamtliche Engagement während der Saison, aber auch im Winter, wenn die Züge stillstehen. Insgesamt sind da schon mehr als 10.000 Stunden zusammengekommen.

Apropos, was passiert den jetzt in den Wintermonaten?

Benny Bechter: Wie in jedem Winter werden wir die Loks und Waggons warten und wenn nötig auch reparieren. Da haben wir auch eine Crew von Ehrenamtlichen, die viele Samstage in ihre Leidenschaft Öchsle investieren.

Andreas Albinger: Wir kümmern uns auch um die historische Lok Rosa 99 716, die mitten in der Hauptuntersuchung steckt und wenn alles klappt, 2025 auch wieder durch die oberschwäbische Hügellandschaft dampfen wird.

Ist der Verein weiter gewachsen, ist auch der Erfolg des Öchsle zu sehen?

Benny Bechter: Auf jeden Fall. Wir haben in diesem Jahr wieder neue Mitglieder dazu bekommen und stehen jetzt bei 390. Davon sind 50 aktive Mitglieder, die sich um alles wie Fahrten, Wartungsarbeiten, aber auch Marketingmaßnahmen mit großem Engagement kümmern.

Was wird sich 2024 ändern?

Andreas Albinger: Wir werden am 29. November 2024 auf den Tag genau 125 Jahre alt, besser gesagt das Öchsle gibt es dann bereits so lang. Anlässlich dieses Jubiläums werden wir an diesem Tag eine weitere Sonderfahrt anbieten. Es wird auch einen kleinen Festakt in Ochsenhausen geben. Die eigentliche Jubiläumsfeier planen wir für 2025 im Rahmen des Öchsle Festes.

Benny Bechter: Wir starten 2024 bereits mit einer tollen Sonderfahrt am Dreikönigstag. Unsere Lok 99 633 wird dabei im Einsatz sein. Abfahrt in Warthausen ist um 10.30 Uhr, die Rückfahrt ab Ochsenhausen ist für 14 Uhr geplant. So haben die Fahrgäste Zeit, die Mittagspause in Ochsenhausen zu verbringen. Am Bahnhof wird es auch eine kleine Bewirtung geben. Zusätzlich zu den Sonntagen werden wir auch an allen Feiertagen im kommenden Jahr unsere regulären Fahrten anbieten. Alle Fahrten, also das komplette Programm für die neue Saison, die wie gewohnt am 1. Mai 2024 starten wird, stehen bereits auf der Homepage oechsle-bahn.de online und sind buchbar.

Text: Michael Mader
Fotos: Kilian Müller, Frank Fosseler, Privat

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