Dampflok 99 788
Nachdem „Berta“ bei der Dreikönigsfahrt noch eingesetzt wurde, haben wir unmittelbar danach mit den Arbeiten an der Lok begonnen. Leider haben sich dabei einige Schäden gezeigt, die sehr kostenintensiv waren und uns in arge Nöte gebracht haben. Als die Stangen der Lok abgebaut wurden, die Lager müssen nach vier Jahren harten Einsatzes neu ausgegossen werden, haben wir einen Riss an einem Treibzapfen entdeckt. Notgedrungen haben wir den Radsatz ausgebaut und ins Dampflokwerk Meinigen gebracht. Dort wurde sehr kurzfristig ein neuer Zapfen hergestellt und eingepresst. Den Einbau des Radsatzes haben wir dann wieder selbst vorgenommen.
Für die Verlängerung der Kesselfrist mussten Risse in den Ecken der Feuerbüchse und einige Rohre geschweißt, sowie mehrere Stehbolzen ausgetauscht werden. Für diese Arbeiten mussten die Wasserkästen der Lok abgenommen werden. Bei diesen Schweißarbeiten stellte sich dann heraus, dass der Rohrsatz der Lok zwingend ausgetauscht werden musste. Immerhin hat dieser 26 Jahre lang gehalten. Die Rohre wurden bereits 1992 eingebaut! Kurzfristig haben wir einen neuen Rohrsatz bestellt und diesen durch das Dampflokwerk einbauen lassen. Zuvor hatten wir den Kessel nach Ausbau der alten Rohre aufwändig innen gereinigt.
Der Überhitzer der Lok war an mehreren Stellen undicht. Wir haben alle Rohre mit Druckluft überprüft und Löcher geschweißt. Teilweise mussten auch ganze Rohrstücke ausgetauscht werden. Der Überhitzer wurde danach durch uns wieder eingebaut.
Weiterhin stellte sich heraus, dass die Einströmrohre der Lok fast durchgerostet sind. Wir mussten die Rohre herstellen und neu biegen lassen. Die Anpassung der neuen Rohre war dennoch deutlich aufwändiger als gedacht, da der Lieferant die Vorlage nicht sonderlich genau genommen hatte.
Die weiteren Arbeiten an der Lok, wie gründliche Reinigung der Feuerbüchse, Einbau eines neuen Rostes, Schweißarbeiten in der Rauchkammer, Neubau Bläser in Edelstahl, Einbau neuer Lager, Sanierung der Feuertür, Einbau eines neuen Feuerschirmes sowie viele weitere Arbeiten fallen da fast nicht mehr ins Gewicht, haben unsere Mitarbeiter aber ebenfalls sehr gefordert.
Durch Arbeiten unter der Woche und mehrere Nachtschichten ist es uns trotzdem gelungen, die Lok Anfang Mai wieder betriebsfähig zu bekommen. Durch die vielen in diesem Winter durchgeführten Arbeiten an der Lok hoffen wir die in ein paar Jahren anstehende Haupt-untersuchung mit relativ geringem Aufwand durchführen zu können.
Dampflok 99 633
Bei den bisherigen Einsätzen der Lok hat sich herausgestellt, dass die Schwingensteine in den Schwingen zu viel Spiel haben und zu „schlagen“ anfangen. Um Folgeschäden am Triebwerk zu vermeiden, mussten wir diese Teile der Steuerung aufarbeiten. Bei einer Firma in Schemmerhofen konnten die Schwingenführungen neu gefräst und die Schwingensteine neu angefertigt werden. Die Feinanpassung und den Wiedereinbau dieser Teile haben wir selbst vorgenommen.
Auch haben wir die Führungen der Kolben kontrolliert und teilweise neu eingestellt. Da die Kolben nur einseitig geführt sind, kann hier eine leichte Fehlstellung schnell zu einem kapitalen Schaden an den Zylindern führen. Eine leicht verbogene Kolbenstange musste aus dem Kolben ausgepresst und gerichtet werden. Die Dichtungen der Kolben, sogenannte Liederungen, haben wir erneuert.
Am Kessel der Lok haben wir eine Kesselfristverlängerung durchgeführt. Die Lok ist nun wieder in sehr gutem technischen Zustand und voll betriebsfähig. Für die kommende Saison sind neben den Regelbetriebstagen der Tssd schon ein paar Sonderfahrten gebucht.
Dampflok 99 716 „Rosa“
Aufgrund der vielen Arbeiten an unseren beiden betriebsfähigen Dampfloks, ging es bei der Hauptuntersuchung der „Rosa“ nur in kleinen Schritten voran. Trotzdem konnten einige Arbeiten an der Lok erfolgen. Das komplette Führerhaus und der Kohlekasten der Lok wurden vom Rahmen entfernt. Nun können Korrosionsschutzmaßnahmen am Rahmen erfolgen. Eine zweistufige Luftpumpe wurde weiter aufgearbeitet. So wurde die Schieberbuchse der Luftpumpe in einem Motorenbetrieb ausgedreht. Um die Toleranzen des Schiebers einhalten zu können, wurde der Schieberkörper neu hergestellt. Diese Luftpumpe soll nach ihrer Fertigstellung an die 99 716 angebaut werden. Um die 99 788 aufgrund des gebrochenen Treibzapfens ausachsen zu können, musste die 99 716 von der Hebeanlage im Lokschuppen Warthausen weichen. Um die Lok ohne Radsätze sicher transportieren zu können war ein Transportfahrzeug erforderlich. Hierzu haben wir einen Rollwagen entsprechend umgebaut. Dieser wurde seitlich mit aufgeschweißten Schienen versehen. Auf diesen Schienen können Querschienen mit jedem beliebigen Abstand aufgeschraubt werden. Auf diesem Transportwagen ist der Rahmen mit Kessel der Lok nun sicher gelagert und kann auf diesem auch im Bahnhofsbereich rangiert werden. Durch seine Bauart ist dieser Wagen auch für alle anderen Lokomotiven von uns als mobiler Arbeitsstand einsetzbar. Daneben ging die Aufarbeitung diverser Kleinteile der Lok weiter.
Dampflokomotive 99 651
Der neue Holzfußboden in der Lok ist fertig gestellt. Die Löcher im Kohlekasten sind verschlossen. Weiterhin wurden an der Lok kleinere Farbausbesserungen vorgenommen. Größte Herausforderung ist jetzt noch die Herstellung der Lauffähigkeit.
Personenwagen 4043
Eine Seitenwand des Wagens wurde inzwischen völlig erneuert und alle Holzteile eingebaut. Nach Einbau eines Stahlwinkels und der Fenster haben wir nun mit dem Anbau der Blechverkleidung begonnen. Hierzu müssen eine Vielzahl von Löchern in die neuen Bleche gebohrt sowie einige Gewinde in den Stahlwinkel geschnitten werden.
An beiden Stirnseiten wurde das Holz an den Dächern über den Bühnen erneuert und eine neue Verblechung an den Dachabschlüssen angebracht.
Bei der zweiten Seitenwand des Wagens wurde der Untergurt des Wagenkastens erneuert. Sämtliche Holzpfosten dieser Seite und die nötigen Zwischenverstrebungen wurden hergestellt. In den nächsten Wochen kann auch auf dieser Seite des Wagens der Einbau aller Holzteile erfolgen. Unmittelbar danach beginnt auch hier der Anbau der Bleche.
Personenwagen 2078
Der Lack dieses Personenwagens war ebenfalls sehr angegriffen und ausgebleicht. Nach den guten Ergebnissen beim Speisewagen haben wir die dort bereits tätige Firma kurzfristig mit der Neulackierung dieses Wagens beauftragt. Auch hier wurde der Wagen angeschliffen, grundiert und neu lackiert. Allerdings steht dieser Wagen, wie auch der weitere RhB-Wagen 2077, in absehbarer Zeit zur Generalsanierung an.
Haltepunkt Herrlishöfen
Durch die Dorfgemeinschaft Herrlishöfen wurde der Wiederaufbau des Haltepunkt-häuschens in Angriff genommen. Nachdem bereits im letzten Jahr das Fundament saniert wurde, ist inzwischen das Häuschen wieder entstanden. Das nötige Holz für das Gebäude wurde vom Sägewerk kostenlos geliefert. Das Fachwerk entstand bei der örtlichen Zimmerei. Auf dem Dach wurden Biberschwanzplatten aufgebracht. Das Äußere des Gebäudes soll nach den Grundsätzen der Württembergischen Staatsbahn noch mit Brettern verschalt und in beige und rotbraun gestrichen werden. Um den Bahnsteig mit einem neuen Kiesbelag versehen zu können, wurde dieser abgezogen. Wir freuen uns sehr über das Engagement der Einwohner von Herrlishöfen. Besonders gefördert werden die Arbeiten durch die örtliche Stahlbaufirma Manz mit ihrem Chef Franz Manz. Der Haltepunkt wird nach Fertigstellung sicherlich ein Schmückstück werden und unseren Fahrgästen den Anblick eines Haltepunktes um die vorletzte Jahrhundertwende zeigen. Wo, außer bei unserer Museumsbahn, gibt es so etwas noch zu sehen?
Bahnhofsgelände Ochsenhausen
Den vor ca. 15 Jahren an das Nebengebäude des Lokschuppens angebauten Holzschuppen haben wir abgerissen. Dieser Holzschuppen wurde damals für das Feuerholz der Dampfloks gebaut. Der Schuppen hat das Erscheinungsbild des Lokschuppens sehr negativ beeinflusst. Das angefallene Holz des Schuppens haben wir zersägt und gespalten, es wird nun unseren Loks einheizen. Nach Abbruch des Holzschuppens haben wir an der freigelegten Wand des Nebengebäudes den Putz ausgebessert und die Wand neu gestrichen. Am Blechdach des Nebengebäudes haben wir an der freigelegten Giebelseite als Abschluss zwei Flugbretter angebracht und das überstehende Blechdach unten mit Latten verkleidet.
Zum Grundstück neben dem Lokschuppen haben wir mit den beim Holzschuppenabriss angefallenen Latten einen Holzzaun gebaut. Hier war bisher eine hässliche Sichtschutzwand aus Schilfmatten vorhanden. Dadurch konnten wir das Erscheinungsbild des Lokschuppens und des Gleisbereiches stark verbessern und ein historisch stimmiges Ensemble schaffen. Das Bahnhofsgelände Ochsenhausen hat durch diese Arbeiten weiter optisch gewonnen.
Andreas Albinger / Bernhard Günzl