Museumsbahn dampft ab 3. Juli regelmäßig durch Oberschwaben.

Ochsenhausen – Die oberschwäbische Öchsle-Museumsbahn nimmt am Samstag, 3. Juli, wieder die Fahrt zwischen Warthausen und Ochsenhausen auf. Nach der aktuellen Corona-Verordnung des Landes gilt allerdings die 3-G-Regel. Mitfahren dürfen also Genesene, Geimpfte und Getestete mit gültigem Nachweis sowie Kinder bis sechs Jahre, die keinen Nachweis brauchen. Im Zug gilt nach wie vor die Maskenpflicht.

Zudem müssen die Plätze telefonisch reserviert werden. Die Kontaktdaten der Mitfahrenden werden damit gleich bei der Reservierung erhoben und nach vier Wochen wieder gelöscht. Der Verkauf und die Ausgabe der Fahrkarten können so schnell erfolgen. Trotzdem sollten Besucher rechtzeitig vor Abfahrt des Zuges in Warthausen oder Ochsenhausen erscheinen. Wegen der Pandemie musste der geplante Saisonstart wie schon im Vorjahr um gut zwei Monate verschoben werden. Verschiedene Sonderfahrten werden ebenfalls wieder angeboten, unter anderem der sehr beliebte Teddybär-Tag schon am Sonntag, 11. Juli. An diesem Tag können kleine Besucher ein Plüschtier ihrer Wahl mitbringen und werden mit einer tollen Freifahrt durch die oberschwäbische Landschaft sowie einem kleinen Geschenk belohnt.

Während der Wintermonate haben zahlreiche ehrenamtliche Helfer des Öchsle-Schmalspurvereins wieder in den Lokschuppen in Warthausen und Ochsenhausen das Öchsle „fein gemacht.“ Die originalgetreue Wiederherstellung und Pflege der Bahn wird mit großem Aufwand jedes Jahr aufs Neue geleistet. So wurden alle Waggons und Lokomotiven der Museumsbahn technisch und optisch überarbeitet und von Sachverständigen überprüft. In Warthausen wurden die Normalspur-Gleisanlagen wieder vervollständigt und der letzte in Westdeutschland erhaltene Übergabebahnhof von Normalspur auf Schmalspur damit ein Stück weit wieder vervollständigt und optisch aufgewertet. In den kommenden Jahren soll der Bahnhof Warthausen weiter vervollständigt und museal weiter entwickelt werden. An den Besucherparkplätzen für die Öchsle Fahrgäste wurden durch eine großzügige Spende der Kreissparkasse Biberach einheimische Obstbäume gepflanzt und das Gelände damit auch ökologisch aufgewertet. In Zukunft werden diese Bäume den Öchsle Fahrgästen auch Schatten spenden.

Die Fahrgäste können damit ab 3.Juli wieder regelmäßig in alte Zeiten eintauchen und in der „Holzklasse“ gemächlich wie vor mehr als 100 Jahren mit der einzigen erhaltenen Schmalspurbahn der ehemaligen Königlich Württembergischen Staatseisenbahnen durch Oberschwaben reisen. Die Dampfzugfahrten mit Cabrio-Gefühl im offenen Sommerwagen von 1912 sind besonders beliebt und in diesem Sommer wieder möglich. Auch der Speisewagen ist wieder in Betrieb, allerdings ist der Verzehr nur am Platz möglich. Die Ur-Öchsle-Lok 99 633, die einzige betriebsfähige Schmalspurlok der ehemaligen Königlich Württembergischen Staatseisenbahnen, ist ein besonderes Schmuckstück. 1899 wurde die Lok von der Maschinenfabrik Esslingen für das Öchsle gefertigt. „Die Besucher können also ein echtes Original erleben“, sagt Benny Bechter vom Öchsle-Schmalspurbahnverein. Neben der Ur-Öchsle-Lok 99 633 kommt 99 788 „Berta“ zum Einsatz. Sie wurde 1956 in einer Nachbauserie des sächsischen Typs VII K beim VEB Lokomotivbau Karl Marx in Babelsberg gebaut und ging 1957 in Sachsen in Betrieb. Das „Öchsle“ steht mit den original erhaltenen Bahnhöfen etwa in Maselheim oder Sulmingen an der Strecke unter Denkmalschutz.

In den vergangenen Jahren vor Corona hatte die Museumsbahn stetig ihre Fahrgastzahlen ausgebaut. Allein 2019 waren knapp 50.000 Menschen mit dem Öchsle gefahren. Im ersten Jahr der Pandemie musste man deutliche Einbußen hinnehmen, dennoch sind 2020 noch rund 14.000 Fahrgäste gezählt worden. „Wir hoffen mindestens auf ähnliche Zahlen in diesem Jahr“, freut sich auch Öchsle-Geschäftsführer Andreas Albinger, dass es endlich losgeht.

Wer tiefer in die Öchsle Geschichte eintauchen möchte, kann über die Tourist Information Ochsenhausen Führungen zur Öchsle Geschichte und Technik sowohl in Warthausen als auch in Ochsenhausen buchen. Eine Teilnahme an dieser Führung ist ohne Anmeldung möglich. Für Führungen ohne Öchsle Fahrt ist die 3-G-Regel nicht erforderlich. Natürlich können diese Führungen von Gruppen oder sonstigen Öchsle Fahrgästen an Fahrtagen des Öchsle auch über die Tourist Information Ochsenhausen gebucht werden. Die Führungen dauern etwa 30 bis 45 Minuten und vermitteln anhand der vorhandenen Exponate und Einrichtungen auf unterhaltsame Art und Weise Geschichte und Geschichten rund ums Öchsle.

INFO: Das Öchsle fährt ab 3. Juli bis Mitte Oktober an jedem Sonntag sowie jeden ersten Samstag im Monat ab Warthausen um 10.30 und 14.45 Uhr, ab Ochsenhausen um 12 und 16.15 Uhr. Zusätzlich verkehrt der Zug auch donnerstags. Reservierungen sind obligatorisch unter Beachtung der Drei-G-Regel bei der Tourist Information der Stadt Ochsenhausen unter Telefon 07352 922026. Informationen gibt es auch im Internet unter www.oechsle-bahn.de.

Text: Michael Mader
Fotos: Benny Bechter

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