Mai 2009

99 788 „Berta“

Aufgrund der anstehenden Kessel- Hauptuntersuchung bei 99 716 mussten die Arbeiten an der 99 788 in den letzten Wochen etwas zurückgestellt werden. Dennoch gibt es einiges Neues zu berichten. In der Zwischenzeit sind die Radsätze wieder aus Meiningen zurück. Hier wurden diese überdreht und überarbeitet. Auch die Achslager sind wieder zurück, hier gibt es allerdings noch Probleme mit den genauen Maßen. Der neu gebaute Aschkasten ist fertig gestellt und wurde zur Probe bereits einmal kurz eingebaut. Der vollständige Einbau kann allerdings erst nach dem Einbau der Federungsaufhängung erfolgen. Für die Federungsaufhängung sind mittlerweile die neuen Buchsen und Bolzen fertig bearbeitet. Lediglich die Bohrungen im Rahmen müssen teilweise noch vor dem Einbau überarbeitet werden. Der Rahmen selbst ist nun zum größten Teil von alter Farbe befreit, so dass nach dem Einbau der Federung und des Aschkastens mit dem Lackieren begonnen werden kann.

An mehreren Teilen wurden Arbeiten durchgeführt, die rein optisch von Außenstehenden wohl kaum zu erkennen sind. Eine optische Veränderung wird wohl erst nach dem Lackieren und Einachsen der Lok sichtbar werden. Ziel ist es, diese Lok gegen Ende der Saison wieder in Betrieb zu nehmen. Sicher dauert die Durchführung der Haupt-untersuchung an dieser Lok nun etwas länger als ursprünglich geplant. Allerdings wollen wir diese mit hoher Qualität und nicht im Vorbeilaufen erledigen.

99 716 „Rosa“

An 99 716 stand zum Saisonbeginn eine Kessel-Hauptuntersuchung an. Hierzu mussten neben den beiden Wasserkästen auch ein Großteil der Kesselverkleidung und einige Leitungen und Anbauteile abgebaut werden. Nach Prüfung durch den Kesselsachverständigen wurden mehrere Stehbolzen und Waschlukenfutter durch einen Kesselschweißer neu eingeschweißt. Im Rahmen der Kessel-HU wurde auch der obere Teil des Aschkastens neu gebaut. Da die Altteile aus Guss bestanden und nicht mehr repariert werden konnte, wurde hier eine neue Stahlbaukonstruktion eingebaut. Die beiden Wasserkästen wurden im Inneren komplett entrostet und anschließend grundiert und mehrmals gestrichen. Hier ein besonderer Dank an Anton Balko, der diese Arbeiten mühevoll aber gewissenhaft ausführte. Nach Beendigung der Schweißarbeiten wurde die Lok durch unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter wieder nach und nach mühevoll zusammengebaut. Dazu waren auch etliche Urlaubstage und Spätschichten im Warthausen Lokschuppen erforderlich. Nachdem die Abnahme durch den Sachverständigen und auch die Probefahrten erfolgreich durchgeführt wurden, konnte die Lok wie geplant die Sonderfahrten an Ostern fahren.

Bernhard Günzl

Bauzugwagen

Die beiden aufgearbeiteten und mit Druckluftbremse versehenen Rollwagen wurden zwischenzeitlich mit massiven Aufbauten versehen. Mit diesen Aufbauten, durch welche eine Ladebreite von 2,60 m erreicht wird, eignen sich die Fahrzeuge zum Transport von Aushub z.B. aus der Räumung der Bahngräben. Durch die Breite der Fahrzeuge kann ein Bagger aufgeladen und auf den Fahrzeugen verfahren werden. Aufgrund der niedrigen Ladehöhe und der damit einfachen Beladung können die Fahrzeuge auch sehr gut zum Transport von Ausschnittgut eingesetzt werden. Ein Aufbau war bereits seit Jahren vorhanden und wurde damals im Auftrag der Öchsle Bahn AG von der Fa. Manz aus Warthausen erstellt. Nach mehrmaligem Einsatz offenbarten sich nun mehrere Verbesserungsmöglichkeiten, so dass der Aufbau von den Öchsle Mitarbeitern umfangreich umgebaut wurde. Im gleichen Zug wurden massive Seitenwände aus U-Stahl und Blechbeplankung für den Wagen erstellt. Die Seitenwände und der Aufbau müssen nun noch gestrahlt und lackiert werden.

Für den zweiten Rollwagen wurde in monatelanger Arbeit ein weiterer Aufbau in Eigenleistung der Öchsle Mitarbeiter erstellt. Nachdem der Grundrahmen des Aufbaues inzwischen erstellt wurde, muss vor einem Weiterbau dieser gestrahlt und lackiert werden. Danach kann der Einbau der bereits beschafften Bodenbleche auf Tränenblech erfolgen. Nach Fertigstellung der beiden Wagen stehen für den Bauzugdienst zwei äußerst stabile Wagen zur Verfügung, die für viele Zwecke der Streckenunterhaltung eingesetzt werden können.

Transportwagen Stg 4000

Der originale normalspurige Schmalspurtransporteur Stg 4000 (Krupp, 1929) konnte inzwischen nach Warthausen, seinem langjährigen Heimatbahnhof, transportiert werden. In einer früheren Ausgabe des Öchsle Aktuell wurde die Geschichte und Einsatz des Wagen bereits ausführlich vorgestellt. Am 27.02.2009 machten sich fünf Aktive des Vereines nach Würzburg auf, um die Verladung des Wagens durchzuführen. Die Verladung und der Transport wurden im Vorfeld von Bernhard Günzl vorbildlich organisiert. Aufgrund der über das Gelände führenden Hochspannungsleitung musste die Verladung mit zwei Kränen erfolgen, da die Kranausleger nur bis zu einer bestimmten Höhe aufgerichtet werden konnten. Nachdem sich ein Kran deutlich verspätete blieb uns noch genug Zeit die vielen in Würzburg stehenden Fahrzeuge des Arbeitskreises Würzburg der DGEG und weiterer Vereinigungen zu besichtigen. Auch konnten wir noch sämtliche fehlenden Teile des Wagens aus diversen Lagerwagen heraussuchen. Diese Anbauteile wurden im Zuge der begonnenen Aufarbeitung in den Jahren 1994/1995 von den DGEG Aktiven abgebaut und damals eingelagert. Nach der Verladung blieb der Wagen über Nacht in Würzburg stehen und traf dann am 28.02.2009 in Warthausen ein, wo er sofort abgeladen und in der Nähe des Lokschuppens auf einem Normalspurgleis abgestellt wurde. Als erster Schritt zur Aufarbeitung und Sicherung des Fahrzeuges wurden alle abgebauten Teile des Wagens sicher eingelagert und der Wagen gründlich gereinigt. Dabei wurden auch mehrere Wassertaschen am Fahrzeug beseitigt. Als weitere Schritte soll der Wagen mit Hilfe eines Dampfstrahlers nochmals gründlich gereinigt und dann farblich aufgearbeitet werden.

Personenwagen Stg 2076

Das Foliendach dieses Wagens wurde im Jahr 2008 undicht. Nachdem das vom Dach in den hölzernen Wagenkasten eindringende Wasser diesen innerhalb kurzer Zeit zerstört hätte, war eine Reparatur dringend. Im April 2009 wurde nun von einer örtlichen Firma ein neues Foliendach aufgebracht.

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Nach den verschiedenen Einsätzen des Fahrzeuges in 2008 zeigten sich mehrere kleine Mängel bzw. Verbesserungsmöglichkeiten am Fahrzeug. Am wichtigsten war die Reparatur des im Wagen eingebauten Dieselaggregats. Dieses quittierte nach den Nikolausfahrten im Dezember seinen Dienst. Zur Reparatur musste das Aggregat aufwändig aus den Kästen unter dem Rahmen ausgebaut und herausgehoben werden. Als Ursache stellten wir fest, dass die Kohlen des Generators gebrochen waren. Evtl. waren diese den harten Stößen im Eisenbahnbetrieb nicht dauerhaft gewachsen. Als Konsequenz wurde das Aggregat auf neuen und deutlich weicheren Gummipolstern wieder eingebaut. Als positiver Nebeneffekt konnte dadurch eine nochmalige deutliche Schallreduzierung erreicht werden.

Weiterhin wurden die bisher in den Türen eingebauten Schlösser der Türen des Postabteils ausgebaut und durch neue, innen auf den Türen befestigte Schlösser ersetzt. Die bisherigen Schlösser waren ebenfalls dem harten Betriebsdienst nicht dauerhaft gewachsen. Mit den neuen Schlössern werden zudem die Türen auch im offenen Zustand festgelegt, wodurch die bisher diesen Zweck dienenden Rückhaltevorrichtungen entfernt werden konnten. Im gleichen Zug wurde das Postabteil komplett neu gestrichen.

Als letzte außerplanmäßige Arbeit wurden beide Puffer einschließlich der Pufferfederstoßplatten mit Feder ausgebaut. Die vorderen Pufferstoßplatten mussten mit einem umlaufenden Rand aus Flachstahl versehen werden, da die Pufferfedern im Betrieb über dem Rand der Stoßplatte wanderten. Ein alternativer Einbau von Stoßplatten mit größerem Durchmesser war aufgrund der vorgegebenen Maße des Pufferfederkastens nicht möglich. Nachdem die Federn im Kasten beim Einbau aufwändig vorgespannt werden müssen, waren mit dieser Arbeit allein 2 Mann einen Samstag beschäftigt.

Bagger für Lokbekohlung

Zum Bekohlen der Loks wurde bisher der kleine Raupenbagger herangezogen. Aufgrund der vielen Fahrtage stand dieses Fahrzeug deshalb während der Saison nicht für Unterhaltungsarbeiten an der Strecke zur Verfügung, wofür dieses Fahrzeug jedoch eigentlich beschafft wurde.
Zur Abhilfe wurde im Herbst 2008 ein gebrauchter zweiachsiger Baggeranhänger, der zuvor im landwirtschaftlichen Einsatz bei der Mistverladung eingesetzt war, beschafft. Der Bagger wurde umfangreich umgebaut. Nachdem der Bagger über keinen eigenen Antrieb verfügt, wurde eine stationäre Hydraulikanlage nachgerüstet. Im April wurde der umgebaute Bagger gestrahlt und grau lackiert. Ab Anfang Mai soll er seinen Betrieb zur Lokbekohlung aufnehmen.

Rollböcke

Im Dezember wurden zwei Rollböcke der alten Bauart (ME 1927) in den Lokschuppen Ochsenhausen transportiert. Von Sascha Eichler wurde daraufhin mit der Aufarbeitung der Rollböcke begonnen. Im April war ein Rollbock bereits komplett zerlegt und alle abgebauten Teile entrostet und lackiert. Der Grundrahmen des Fahrzeuges soll in den kommenden Wochen gestrahlt und anschließend ebenfalls lackiert werden. Danach wird mit dem Zusammenbau des ersten Rollbockes begonnen.
Beide Rollböcke waren davor teilweise zerlegt vor dem Lokschuppen Ochsenhausen aufgestapelt. Bei insgesamt drei Rollböcken alter Bauart wurden im Jahr 2000 die Achsen ausgebaut und diese mit speziellen Trägern in unsere 99 716 eingebaut, um die damals ausgeachste Lok auf diesen Behelfsachsen in den Lokschuppen verbringen zu können. Seitdem war kein kompletter Rollbock der alten Bauart in Ochsenhausen mehr vorhanden. Die Fahrzeuge werden nun wieder zusammengebaut und komplettiert, was auch aus musealen Gründen sehr zu begrüßen ist. Zudem wurde das Gelände rund um den Lokschuppen Ochsenhausen damit weiter aufgeräumt.
Nach Fertigstellung der Rollböcke soll evtl. ein weiteres Normalspurfahrzeug auf diesen aufgebockt werden.

Ölbunker Lokschuppen Ochsenhausen

Der Ölbunker beim Lokschuppen Ochsenhausen war seit dem Umzug der Dampflokomotiven im Jahre 2005 nach Warthausen ohne Funktion. Trotzdem waren in diesem noch Unmengen an diversen Ölen einschließlich einer großen Menge an Altöl, unzählige leere Ölbehälter und weitere Abfälle gelagert.
In den vergangen Monaten wurden diese Stoffe fachgerecht entsorgt. Die meisten leeren Ölfässer wurden aufgetrennt, gereinigt und konnten anschließend als Schrott entsorgt werden. In den nächsten Wochen sollen diese Arbeiten beendet werden. Der danach beinahe leere Raum soll zur Unterstellung unseres Rasenmähers und zur Lagerung des Brennholzes für den Lokschuppen genutzt werden. Der dann überflüssige bisherige Holzlageranbau, der 2002 erstellt wurde und das Gelände nicht gerade verschönert, könnte anschließend entfernt werden.

Vorsignal

Vor mehreren Jahren gelangte über die Signalmeisterei Kempten ein ausgedientes Vorsignal zum Öchsle. Damals war angedacht, dieses im Bereich des Bahnhofes Ochsenhausen als Anschauungsobjekt für unsere Besucher aufzustellen. Das im gleichen Zug beschaffte Hauptsignal wurde vor Jahren dann auch aufgestellt, während das Vorsignal im hinteren Bereich des Bahnhofes Ochsenhausen auf der Ladestraße gelagert seines Schicksals harrte. Nun wurde das Vorsignal verkauft. Dank Ebay war dies schnell erledigt und wurde von seinen neuen Besitzer, der extra aus Moers in Nordrhein-Westfalen mit einem Kleintransporter angereist war, Ende April abgeholt.

Andreas Albinger