(tf) – Neue Gleise erhält derzeit die Öchsle-Bahn in Abschnitten zwischen Äpfingen und Herrlishöfen. An den Streckensanierungskosten von insgesamt 1,3 Millionen Euro beteiligt sich das Land Baden-Württemberg mit einem Zuschuss von 390.000 Euro aus Mitteln der Tourismusförderung.
Seit Ende Januar bestimmen Baumaschinen anstatt Dampflokomotiven das Bild an großen Teilen der Öchsle-Strecke. Auf insgesamt neun Kilometer erstreckt sich der Sanierungsabschnitt auf den Gemarkungen Warthausen und Maselheim. Nachdem 2010 ein Gleiskilometer und 2012 weitere 2,8 Kilometer auf der Gemarkung Ochsenhausen saniert wurden, sind die jetzigen Arbeiten das letzte große Stück der Streckenerneuerung, die für den weiteren Öchsle-Betrieb unabdingbar ist. Die früheren Arbeiten hatte das Land zur Hälfte bezuschusst, Zuschussanträge für die aktuellen Maßnahmen jedoch zunächst abgelehnt, was zu der zwischenzeitlichen Verzögerung führte. Peter Hirsch, Vorstandsmitglied der Öchsle-Bahn AG, konnte die öffentliche Förderung dann aber doch noch erreichen.
Alle Arbeiten finden unter den wachsamen Augen von Hermann Schiebel, dem örtlichen Betriebsleiter der Öchsle-Bahn AG, statt. Er achtet auch auf die denkmalgerechte Ausführung und dokumentiert diese. „Es ist alles mit dem Denkmalamt abgestimmt“, versichert er. Dies gilt auch für die Stahlschwellen, die nun neu verbaut werden. Bereits die alten Gleise hatten derartige Schwellen, die teilweise aus dem Jahr 1902 stammten. „Wann die zum Öchsle kamen ist aber nicht dokumentiert“, sagt Schiebel. Komplett neue Gleise erhält die Schmalspurbahn nun auf einer Länge von 1,9 Kilometern in zwei Abschnitten: 1550 Meter zwischen Äpfingen und der B30-Brücke sowie 350 Meter im Ortsbereich Äpfingen, am Ortsende in Richtung Sulmingen. Insgesamt sechs Bahnübergänge müssen dabei wieder eingerichtet werden. Erhöhten Aufwand erforderte im Ortsbereich die Sicherung besonders steiler Böschungsabschnitte mit Betonverbauungen. Ein eisenbahnhistorisches Kleinod ist eine Brücke in Äpfingen, die aus der Gründungszeit des Öchsle 1899 stammt. Die genietete Stahlkonstruktion im Originalzustand wurde entrostet und neu beschichtet, bevor die neuen Gleise darüber verlegt wurden. „Lediglich leichte Betonschäden müssen wir an den Fundamenten noch ausbessern“, schildert Hermann Schiebel. An dieser Stelle befindet sich auch die engste Kurve der gesamten Öchsle-Strecke mit einem Kurvenradius von 140 Metern. Hier werden die neuen Schienen durchgehend mit versetzten Stößen verschweißt.
Der Rest der Sanierungsstrecke werde nach Bedarf „durchgearbeitet“, wie der Betriebsleiter sagt. Besonders wichtig ist die Instandhaltung der Entwässerungsgräben, damit keine Einschwemmungen das Gleisbett verunreinigen und destabilisieren. Sämtliche Schienenverschraubungen werden überprüft und eine Vielzahl davon erneuert. Mit einer Stopfmaschine werden außerdem größere Unebenheiten im Gleisbett ausgebessert. „Ein wenig darf das Öchsle aber noch schaukeln“, meint Schiebel augenzwinkernd. Bei einer alten Museumsbahn würde dies schließlich von den Gästen erwartet. Ab dem Saisonstart am 1. Mai ist es soweit – die erneuerte Strecke gehört dann wieder den Dampflokomotiven.
INFO: Die gemeinnützige Öchsle-Bahn AG ist das Infrastrukturunternehmen der Öchsle-Bahn und für die Erhaltung der Strecke verantwortlich. Neben 2133 Einzelaktionären aus 14 Ländern mit 25 Prozent der Anteile sind der Landkreis mit 34,75 Prozent und mit 25 Prozent die Kreissparkasse Biberach Hauptaktionäre. Die übrigen Anteile gehören den Anliegergemeinden Maselheim, Ochsenhausen und Warthausen. Informationen zur Öchsle-Bahn, die am 1. Mai wieder in Betrieb geht, gibt es im Internet unter www.oechsle-bahn.de.
Text & Fotos: Thomas Freidank
Medienmitteilung vom 5. April 2017 herunterladen: oechsle-streckensanierung2017.txt
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