Mai 2014

Bahnhofsgebäude und Nebengebäude Ochsenhausen
Bei der Sanierung dieser Gebäude im Jahr 1990 durch die Stadt Ochsenhausen wurde bei den Zierbrettern der Flugsparren der bis dahin vorhandene Witterungsschutz aus Blech nicht wieder angebracht. Als Folge dieses Sparens am völlig falschen Platz waren diese Holzteile durch Witterungseinflüsse nunmehr total zerstört. Nachdem die Stadt vom Anbringen dieser Bleche nun überzeugt werden konnte, hätte eine Neufertigung dieser Teile das Budget überzogen. Dankenswerterweise wurden diese komplizierten Holzteile von Bruno Albinger in Heimarbeit aus Multiplexplatten nachgebaut. Eine externe Herstellung hätte sicher einen vierstelligen Betrag verschlungen. Die neuen Teile wurden inzwischen gestrichen und werden durch Vereinsaktive angebracht. Danach können die Wetterschutzbleche von einer Fachfirma montiert werden.
Haltepunkt Herrlishöfen
Die Fläche des Haltepunktes wuchs in den vergangen Jahren immer mehr zu. Nun wurde im Frühjahr der gesamte Haltepunkt großzügig freigeschnitten. Das bisherige historisch nicht stimmige Stationsschild wurde entfernt und am noch vorhandenen neu gestrichenem Mast des alten Stationsschildes ein neues Schild in historischer Aufmachung befestigt. Das Erscheinungsbild des Haltepunktes hat sich so enorm verbessert. Durch solch eher kleine Maßnahmen kann auch der Erlebniswert einer Öchsle-Fahrt für unsere Fahrgäste gesteigert werden.

Streckenarbeiten
Ein noch vorhandenes Betonfundament am Bahndamm der Öchsle-Strecke zwischen Warthausen und Herrlishöfen wurde saniert und eine aufgearbeitete typische Wellblechbude der früheren Strecken-fernsprechleitung aufgestellt. Nachdem auf der Öchsle-Strecke bis Mitte der siebziger Jahre eine solche Streckenfernsprechleitung vorhanden war, ist dies historisch stimmig. Für unsere Fotografen ist hier ein neues Fotomotiv und für unsere Fahrgäste ein schöner „Hingucker“ entstanden.
Die gesamte Strecke wurde weiter frei geschnitten. So waren auch nach Abschluss der Arbeiten an den „Aktionärstagen“ noch einige Streckenabschnitte aufwändig auszu-schneiden. Gründlich bearbeitet wurden so noch Bereiche bei Wennedach, Maselheim, Sulmingen, Barabein und Warthausen. Die davor völlig zugewachsene Betonbrücke bei Barabein ist nun frei von Bewuchs, was für die Substanz des Bauwerkes sicherlich gut ist.
In Maselheim wurden die Weichen des Bahnhofs durch die Rotte überarbeitet. Nach Lösen der Schrauben und Einbau von neuen Befestigungsplatten und Spannschlössern konnten so die Weichen wieder in die geforderten Toleranzen gebracht werden. Ansonsten hätte hier der teure Einbau von neuen Weichen gedroht.

Dampflok 99 788
Nach zwei Jahren intensiven Betriebs haben sich bei der Lok trotz ständiger Wartung einige Verschleißerscheinungen gezeigt. So waren die Stangenlager ausgeschlagen. Leider können diese Lager nicht nachgestellt, sondern nur neu ausgegossen und ausgedreht werden. Sämtliche Stangen wurden abgebaut, die Lager wurden ausgepresst und bei einer Spezialfirma in Plochingen erneuert. Dabei wurden die bisherigen Stahlbuchsen mit Weißmetallausguss durch Messinglager mit einem Speziallagermetall ersetzt. Wir erhoffen uns nun eine deutlich längere Haltbarkeit. Sollte doch einmal ein Lager auslaufen, so bieten die jetzigen Messingbuchsen zudem noch Notlaufeigenschaften, so dass keine Folgeschäden an der Lok auftreten. Um Schäden beim Einpressen der Lager zu vermeiden, wurden die Lager mit Trockeneis gekühlt und die Stangen angewärmt. So konnten die Lager ohne Kraftanstrengung in die Stangen eingesetzt werden und saßen nach kurzer Zeit bombenfest. Ein tolles Verfahren, welches wir sicher auch in Zukunft anwenden werden. Weiterhin waren am Kessel Schäden an den hinteren Feuerbüchsecken vorhanden. Hier entstanden Risse am Übergang zum Bodenring. Leider ein typisches Problem von Neubaukesseln aus dieser Zeit. Um die Risse auszuschleifen und auszuschweißen wurden die hinteren Ecken des Kessels ausgebrannt und nach Schweißung der Feuerbüchse neue Ecken mit neuen Waschluken eingeschweißt. Gleichzeitig wurden auch beide Waschluken in der Rauchkammer erneuert. Diese waren durch die ständige Einwirkung der Lösche so korrodiert, dass sie nicht mehr dicht zu bekommen waren. Wir haben nun Schutzdeckel für die Waschluken gedreht, welche zukünftig die Waschluken vor Korrosion schützen werden. Zur Durchführung dieser Arbeiten musste der Kessel teilweise freigelegt werden.
Für beide Arbeiten sind Kosten im fünfstelligen Eurobereich angefallen.

Wagen allgemein
Bei allen Wagen erfolgte vor Saisonbeginn eine gründliche Reinigung, Durchsicht und das Abschmieren. Die vorgeschriebenen Brems-revisionen wurden durchgeführt. Kleinere Schäden an den Fahrzeugen wurden behoben. Für diese Arbeiten wurden einige Tage benötigt. Viel Aufwand, der für Außenstehende kaum erkennbar ist.

Sommerwagen Osm Stg 578
Wie jedes Jahr wurden die hölzernen Sitzbänke des Wagens vor Saisonbeginn abgeschliffen und neu lasiert. Obwohl der Wagen während des Winterhalbjahres durch ein Planendach vor Witterungseinflüssen geschützt ist, stellte sich bei diesen Arbeiten heraus, dass die vorhandenen Sitzbänke inzwischen bereits so geschädigt sind, dass in absehbarer Zeit ein weitgehender Neubau der Bänke notwendig ist. Dies bedeutet viel Arbeit. Ansonsten muss der bei unseren Fahrgästen sehr beliebte Sommerwagen zur Saison 2015 außer Betrieb gehen, was sehr schade wäre.
Die Bremse des Sommerwagens wurde im Rahmen der Vollaufarbeitung von 2007 bis 2011 neu gebaut. Wir orientierten uns dabei an den baugleichen bei uns vorhandenen württem-bergischen Wagenuntergestellen. Im Betrieb stellte sich heraus, dass der Wagen in seiner jetzigen Funktion als Sommerwagen überbremst war. Um Flachstellen zu vermeiden, war die Bremse des Wagens deshalb die meiste Zeit ausgeschaltet. Zwar war dies kein Problem, da der Öchsle-Zug auch so mehr als ausreichend gebremst werden konnte. Trotzdem war dieser Zustand unbefriedigend. Nunmehr wurden über den Winter alle 12 Bremshebel des Wagens ausgetauscht und durch Hebel mit einem anderen Übersetzungsverhältnis ersetzt. Die Bremse des Wagens funktioniert nun sehr gut.

Personenwagen 4043
Bei diesem Personenwagen konnte inzwischen nach großen Anstrengungen die Hauptuntersuchung beendet werden. Das Fahrzeug wurde zum Saisonbeginn wieder in Betrieb genommen. Nachdem in den letzten Monaten die Drehgestelle mit den überdrehten Radsätzen wieder zusammen gebaut wurden, konnte der Rahmen mit dem Wagenkasten auf die generalüberholten Drehgestelle gesetzt werden. Im Wagen wurden Tischchen unterhalb der Fenster eingebaut, so dass der Wagen als Bewirtungswagen für Gruppen des Speisewagens dienen kann. Für diesen Zweck wurde der Wagen im letzten Jahr von unserer Speisewagenbesatzung schmerzlich vermisst. Am Wagenkasten wurden verschiedene Ausbesserungen vorgenommen. So wurden die äußeren Deckleisten mit Hilfe von Dichtmasse abgedichtet, damit kein Wasser mehr hinter diese Leisten laufen kann. Auch wurde die Dachrinne des Daches teilweise neu befestigt und das Dach an den Lüftern abgedichtet. An der Decke des Wagens wurden Wasserschäden ausgebessert und das Dach teilweise neu lackiert. Zum Abschluss wurde der gesamte Wagen unterhalb der Fenster neu lackiert und beschriftet. Wir hoffen, den Wagen nun noch einige Jahre einsetzen zu können, bis größere Arbeiten am hölzernen Wagenkasten notwendig werden.

Personenwagen 4044
Im Januar wurde dieser Wagen in Warthausen „auf die Böcke genommen“ und die Hauptuntersuchung mit dem Ausbau der Drehgestelle begonnen. Auch bei diesem Wagen wurden die Radsätze in der Straßenbahnwerkstatt Ulm überdreht. Das Bremsgestänge wurde ausgebaut und Bolzen und Buchsen erneuert. Der Rahmen des Fahrzeuges weist größere Roststellen auf und wird entrostet und neu lackiert. Bei der Bremsanlage wurde der Austausch des bisherigen Bremssteuerventils der Bauart Charmilles durch ein Knorr Bremsventil mit den nötigen Änderungen der Verrohrung begonnen. Der Wagenkasten des Fahrzeuges weist einige Schäden auf und muss noch grundlegend überholt werden. Wir hoffen, den Wagen im Laufe des Jahres 2014 wieder in Betrieb nehmen zu können.

Andreas Albinger / Bernhard Günzl