Die Öchsle-Bahn fährt wieder unter Volldampf – Erfolgreiche Hauptversammlung der gemeinnützigen Aktiengesellschaft
Nach zwei Jahren, in denen die Hauptversammlung der „Öchsle Bahn AG“ pandemiebedingt in virtueller Form abgehalten werden musste, war die Freude – bei den Aktionären und beim Versammlungsleiter, Landrat Heiko Schmid – gleichermaßen groß, sich endlich wieder „live und in Farbe“ austauschen zu dürfen.
Der Aufsichtsratsvorsitzende, Landrat Schmid, sagte, dass es einfach viel mehr Spaß mache, persönlich da zu sein, Augenkontakt zu haben. „Es entspricht einfach mehr dem Geist einer historischen Eisenbahn, Veranstaltungen in einer Halle und „analog“ abzuhalten.“ Ein großes und bedeutendes Thema in der Weiterentwicklung der Infrastruktur war in den letzten Jahren der Bau der Fahrzeughalle in Warthausen. Der Landrat lud alle Aktionäre und Gäste ein, die Halle und die dazu geschaffenen naturrechtlichen Ausgleichsmaßnahmen zu besichtigen. Das Rückhaltebecken sei mittlerweile ein Biotop und das extra geschaffene „Eidechsenhotel“ werde sehr gut angenommen. Ganz entscheidend natürlich aber sei, dass der historische Fuhrpark nun vor Wind und Wetter gut geschützt auf drei Gleisen in einer funktionalen Halle stehe. Es wurde aber nicht nur eine Halle für 31 Wagen gebaut, die zusammen immerhin auf rund 340 Metern Hallen-Gleislänge stehen, sondern das gesamte Gleisumfeld um und zur Halle wurde entsprechend umgebaut und erweitert. Als nächstes Projekt stehe die Errichtung einer WC- und Sanitäranlage auf dem Bahnhof in Warthausen an. Schmid betonte, dass in den letzten Jahren mehrere Millionen Euro in die Strecke investiert worden seien und sie sich heute in einem sehr guten Zustand präsentiere. Man sehe der nächsten Prüfung durch die Landeseisenbahnaufsicht im Herbst deshalb zuversichtlich entgegen, wisse aber auch, dass es gerade bei Ingenieursbauwerken und Gleisanlagen durch Abnutzungen und Alterungsprozessen immer wieder zu Beanstandungen kommen könne.
Michael Schieble, Vorstandsvorsitzender der „Öchsle Bahn AG“ berichtete von der Arbeit des Vorstands und der stetig wachsenden Zahl an – inzwischen 2.200 – Aktionären. Er berichtete außerdem von den „Aktionärstagen“, die immer an zwei Samstagen im November abgehalten werden. An diesen beiden Tagen arbeiten Aktionäre, Vereinsmitglieder und Teile des Vorstands und des Aufsichtsrats Hand in Hand zusammen an der Strecke. Dabei wird hauptsächlich der kräftig störende Pflanzenbewuchs entlang der Strecke zurückgeschnitten. Schieble gab bereits die Termine für die Aktionärstage 2022 bekannt und lud jetzt schon die Helfer ein, sich die Samstage zu notieren. Es sind dies der 5. und der 12. November. Der Vorstandsvorsitzende betonte, dass nicht nur die Lokomotiven unter Volldampf arbeiten müssen, sondern die gesamte – meist ehrenamtliche – Mannschaft, die aus den drei Organisationen Öchsle-Schmalspurbahnverein, Öchsle-Bahn Betriebsgesellschaft und Öchsle-Bahn Aktiengesellschaft bestehe.
Schieble freute sich auch, dass der Jahresabschluss 2021 keinerlei Anlass zu Beanstandungen gegeben habe und einen leichten Gewinn ausweise. Er sehe die Gesellschaft als solide aufgestellt an. Das Ziel sei jedes Jahr, „die schwarze Null“ zu erreichen. Der Geschäftsführer der Öchsle Bahn Betriebs gGmbH Andreas Albinger machte deutlich, dass das Jahr 2021 leider erneut coronabedingt deutlich schlechter verlaufen sei als aus den Vorjahren gewohnt. Die Museumsbahn konnte nur an 35 Fahrtagen den Betrieb aufnehmen und „nur“ rund 18.200 Fahrgäste befördern. Das bedeutet – verglichen mit dem „normalen“ Betrieb – 40 Prozent weniger Umsatzerlöse. Leider konnte nicht wie sonst üblich am 1. Mai die Öchsle-Saison eröffnet werden, sondern erst am 5. Juli 2021. Es konnten nur wenigen Sonderfahrten durchgeführt werden – und diese mit reduzierten Fahrgastzahlen, damit die Corona-Regeln eingehalten werden konnten. Trotzdem, so Albinger, sei man in Anbetracht dieser widrigen Umstände mit dem Verlauf der Saison 2021 „relativ zufrieden“. Der Betrieb in 2022 konnte planmäßig am 1. Mai aufgenommen werden. Die Saison laufe bisher ganz gut – aber auch beim „Öchsle“ schlage sich die weltpolitische Lage nieder. Die Preise für Steinkohle und auch die sonstigen Energiekosten seien stark gestiegen. Trotzdem hoffe man auf eine gute Saison 2022.
Nachdem der Aufsichtsratsvorsitzende den offiziellen Teil der Öchsle-Hauptversammlung beendete, warteten Aktionäre und Gäste gespannt auf die Auflösung der „Schätzfrage“, bei der eine Aktie der „Öchsle Bahn AG“, gestiftet von der Kreissparkasse Biberach zu gewinnen war, und auf das Ergebnis der Glücksverlosung.
Der Gewinner eines Hauptpreises, Lukas Müller, umrahmt vom Aufsichtsratsvorsitzenden Landrat Heiko Schmid und vom Vorstandsvorsitzenden Michael Schieble. Rechts im Bild Erwin Romer, der die Gewinnvergabe moderierte.
INFO: Das Öchsle fährt bis Mitte Oktober an jedem Sonntag sowie am ersten Samstag im Monat ab Warthausen bei Biberach um 10.30 und 14.45 Uhr, ab Ochsenhausen um 12 und 16.15 Uhr. Vom 14. Juli bis Mitte September verkehrt der Zug zusätzlich donnerstags. Darüber hinaus werden zahlreiche Sonderfahrten angeboten. Reservierungen ab zehn Personen kostenlos, Gruppenführungen und weitere Infos auch unter Telefon 07352 922026. Für alle anderen Fahrgäste sind immer genug Sitzplätze im Zug vorhanden!
Text: KSK Biberach
Fotos: KSK Biberach
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