(tf) – Besucherrekord: 6000 Gäste fanden bei strahlendem Sonnenschein am Sonntag, 11. September, den Weg nach Ochsenhausen zum 10. Bahnhofsfest des Öchsle Schmalspurbahnvereins, der Dampfeisenbahn „zum Anfassen“ bot. Ochsenhausens Bürgermeister Andreas Denzel weihte einen originalgetreuen Wasserkran ein, mit dem die Dampfloks künftig unter den Augen des Publikums wie 1899 versorgt werden können.

Zum Ende der Sommerferien lockte das Fest mit Eisenbahnerlebnissen und Kinderprogramm neben Eisenbahnfreunden auch viele Familien. Ein buntes Programm mit Draisinen- und Führerstandsmitfahrten, Straßenoldtimern, Kinderbahn, Hüpfburg und Kinderschminken bot Abwechslung. In der Modellbahnausstellung im Güterschuppen begeisterte eine Anlage von Martin Knaden, auf welcher der Öchsle-Güterverkehr mit Rollschemeln und der Lok 99 633 lebensecht demonstriert wurde. Im Mittelpunkt standen allerdings die vier echten Öchsle-Dampflokomotiven. Als alle zum gemeinsamen Gruppenbild aufgestellt wurden, bildete sich eine enorme Fotografentraube. Besondere Beachtung fand einmal mehr die Ur-Öchsle-Lok 99 633 von 1899. „Eine bildschöne Lok“ oder „Blitzblank bis in die Details“, war der Tenor der Kommentare am Bahnsteig schon bei der Einfahrt des Frühzugs. Die Lok war an diesem Sonntag im Wechsel mit der ebenfalls kohlebefeuerten Lok 99 788 „Berta“ von 1956 mit vollbesetzten Zügen zwischen Warthausen und Ochsenhausen unterwegs.

Großes Interesse fanden auch die Führungen über das Bahnhofsareal mit Öchsle-Geschäftsführer Andreas Albinger. Zu sehen waren dabei unter anderem die Diesellok V51 903, die teilweise zerlegt ist, und der originale Dampfkessel der Lok 99 633 von 1899, welcher bei der Restaurierung ersetzt werden musste. Erläutert wurde neben vielen weiteren Details auch der frühere Güter- und Postverkehr auf dem Öchsle. Mitglieder des Schmalspurbahnvereins demonstrierten indessen Werkzeuge und Arbeitsabläufe beim Gleisbau.

Von 1899 bis 1969 gehörte ein Wasserkran zur Befüllung der Dampflokomotiven zum Bild des Ochsenhauser Bahnhofs. Nun ist er, passend zum „Tag des Denkmals“, als originalgetreuer Nachbau auf dem noch vorhandenen ursprünglichen Fundament wieder auferstanden. Mehrere Teile dafür wurden von der Maschinenbaufirma Rothmund aus Bad Buchau kostenlos hergestellt, andere in Eigenarbeit von Mitgliedern des Schmalspurbahnvereins. Dadurch konnte der finanzielle Aufwand auf rund 1700 Euro begrenzt werden, wohingegen ein kommerzieller Nachbau über 22000 Euro gekostet hätte, wie Andreas Albinger sagte. Die Anschlussleitung war bereits im vergangenen Jahr im Rahmen einer Gleissanierung von Vereinsmitgliedern vom Lokschuppen ins Fundament verlegt worden. „Ein schönes Detail, das unsere Museumsbahn wieder ein Stück originalgetreuer und für die Besucher interessanter macht“, freute sich Albinger und mit ihm zahlreiche Gäste, die das Befüllen der Lok verfolgten.

Am Abend zeigten sich Albinger und Bernhard Günzl vom Schmalspurbahnverein äußerst zufrieden mit dem Besucherrekord. Bis aus Köln seien Gäste eigens zum Bahnhofsfest angereist, berichtete Albinger. Auch aus der Gegend um Steinheim an der Murr, von wo im Juni die Öchsle-Lok 99 651 zurück gekommen war, seien viele Besucher gekommen.


Selten gemeinsam zu sehen: Die vier Öchsle-Dampfloks 99 633, 99 716 „Rosa“, 99 651 und 99 788 „Berta“ standen im Mittelpunkt des Bahnhofsfests. Rechts der neu eingeweihte Wasserkran.


Bei prächtigem Sommerwetter bevölkerten zahlreiche Besucher des Lokschuppenfests das Ochsenhauser Bahnhofsareal.


Volldampf auch ohne Dampf – Spaß gab es bei den Fahrten mit der Handhebeldraisine.


Wasser marsch: Ochsenhausens Bürgermeister Andreas Denzel (rechts) und Öchsle-Geschäftsführer Andreas Albinger bei der Einweihung des Wasserkrans. Auf dem Führerstand der Lok 99 633 Prof. Dr. Martin Cichon (rechts) und Florian Jauch.


Schienen- und Straßenoldtimer gaben sich beim Bahnhofsfest ein Stelldichein.


Martin Knaden (Mitte) zeigte auf seiner Modellbahnanlage den Öchsle-Güterverkehr mit Rollschemeln und der Lok 99 633.


Großes Interesse fanden die sachkundigen Führungen mit Öchsle-Geschäftsführer Andreas Albinger (rechts), die den ganzen Tag über stattfanden.


Beliebt waren die Führerstandsmitfahrten auf der Ur-Öchsle-Lok 99 633 von 1899.


Mitglieder des Schmalspurbahnvereins demonstrierten Werkzeuge und Arbeitsabläufe beim Gleisbau.


Ein interessantes Ausstellungsstück war der originale Dampfkessel der Lok 99 633 von 1899, welcher bei der Restaurierung ersetzt werden musste.

INFO: Das Öchsle fährt noch bis 9. Oktober an jedem Sonntag sowie 1. und 3. Samstag im Monat ab Warthausen bei Biberach um 10.30 und 14.45 Uhr, ab Ochsenhausen um 12 und 16.15 Uhr. Reservierungen unter Telefon 07352/922026. Informationen im Internet unter www.oechsle-bahn.de.

Text und Fotos: Thomas Freidank