Februar 2017

Personenwagen 5013
Der bei der Entgleisung im vergangenen Juli beschädigte Personenwagen musste zur gründlichen Untersuchung von seinen Drehgestellen gehoben werden. Mehrere Teile des Bremsgestänges wurden bei der Entgleisung verbogen und mussten gerichtet werden. Weitere Schäden sind am Wagen zum Glück nicht entstanden. So konnte der Wagen nach Rissprüfung und Vermessung einiger Teile zu unserem Bahnhofsfest am 11.09. wieder in Betrieb gehen und hat gerade rechtzeitig unseren Fuhrpark wieder verstärkt.

Post-/Packwagen 0 144
Die Hauptuntersuchung dieses Wagens war seit Juni letzten Jahres fällig, so dass der Wagen seitdem nicht mehr eingesetzt werden konnte. Als Generatorwagen wird der Wagen für die Winterdampffahrten und die Nikolauszüge dringend benötigt, da ansonsten die Heizungen unserer Wagen nicht betrieben werden können. Aufgrund einer Vielzahl weiterer Arbeiten konnten wir erst Mitte Oktober mit der Hauptuntersuchung des Wagens beginnen. Der Wagen wurde auf unserer Hebeanlage in Warthausen von seinen Radsätzen gehoben, sämtliche Bremsteile, das Bremsgestänge und die Puffer wurden ausgebaut. Die Radsätze und Puffer haben wir abgeschliffen und rissgeprüft. Zum Glück ohne negativen Befund. Auch die Lagerschalen und Schmierpolster befanden sich in gutem Zustand. Bei einem Puffer des Wagens hatte sich die Verbindung des Puffers zur Pufferstange leicht gelöst, so dass die Pufferstange verbogen und beschädigt war. Dieser Puffer wurde in einer großen Biberacher Maschinenbaufirma aufwändig aufgearbeitet. Eine Wickelfeder der Pufferfederung war außerdem gebrochen. Hier musste eine neue Feder vorgespannt und in den Federkasten eingebaut werden. Diese Arbeit ist bei den Württembergischen Wagen konstruktions-bedingt recht schwierig und benötigte mehrere Versuche.

Das Bremsgestänge des Wagens war recht stark ausgeschlagen, da bei der Aufarbeitung des Wagens in den Jahren 2002 bis 2005 hier nur wenige Teile erneuert wurden. Das gesamte Bremsgestänge des Wagens wurde mit allen Hebeln, Bolzen und Bremsdreiecken komplett überarbeitet und zu einem großen Teil auch neu gebaut. Hier war uns abermals eine große Biberacher Maschinenbaufirma behilflich.

Trotz der vielen und aufwändigen Arbeiten am Wagen konnten wir die Arbeiten durch mehrere Einsätze auch unter der Woche noch rechtzeitig bis Ende November abschließen. Ein rekordverdächtiger Zeitraum für eine Haupt-untersuchung bei einer Museumsbahn in rein ehrenamtlicher Arbeit.

Im Laufe der Saison soll der Wagen nun noch neu lackiert werden.

Güterwagen G 97 501
Dieser Güterwagen stammt von der Rhätischen Bahn. Vor einigen Jahren konnten wir diesen Wagen von der Dampfbahn Furka-Bergstrecke übernehmen. Ein damals angedachter Einsatz im Bauzug ließ sich aber nicht realisieren. So war dieser Wagen seit längerem in Warthausen ohne größere Pflege abgestellt und verschlechterte sich im Zustand. Diesen unbefriedigenden Zustand konnten wir nun beenden. Nachdem die Mitarbeiterinnen des Waschfrauenmuseums im Ochsenhausener Nebengebäude dringend einen weiteren Lagerraum benötigen, haben wir den Wagen als Leihgabe für zunächst 8 Jahre abgegeben. Nachdem der Wagen wieder lauffähig gemacht wurde, fand Ende Oktober die Überführung nach Ochsenhausen statt. Dort haben inzwischen die Arbeiten zur optischen Aufarbeitung des Wagens begonnen. Der Wagen wurde äußerlich komplett abgeschliffen und entrostet. Als weiterer Schritte soll der Wagen nun einschließlich Dach komplett neu gestrichen werden. Der bisher graue Wagenkasten wird dabei rotbraun, das Dach silbern gestrichen, so dass er im typischen Erscheinungsbild eines Güterwagens erstrahlen wird. Der aufgearbeitete Wagen soll dann an der Verladerampe des Bahnhofs Ochsenhausen gegenüber dem Waschfrauen- Museum aufgestellt und dann auch für Besucher begehbar sein. In aufgearbeitetem Zustand wird der Wagen den Bahnhof Ochsenhausen bereichern und weiter beleben. Alle Arbeiten am Wagen und die Kosten der Aufarbeitung werden vom Waschfrauen-Museum übernommen.

Bauzugwagen 97 201 und 97 202
Die Hauptuntersuchung der beiden ebenfalls von der Rhätischen Bahn stammenden Bauzugwagen konnten wir im November bzw. im Dezember durchführen und abschließen. Der Wagen 97 201 hatte bereits vor mehreren Jahren einen Stahlboden erhalten. So beschränkten sich die Arbeiten an diesem Wagen auf die typischen Arbeiten im Zuge einer Hauptuntersuchung.

Der Wagen 97 202 war bisher noch mit einem Holzboden ausgestattet, welcher vermodert war und deshalb bereits im Herbst 2015 abgebaut wurde. Zuerst planten wir erneut einen Holzboden aufzubauen. Die Tatsache, dass die Wagen ganzjährig im Freien stehen und als Flachwagen stark der Witterung ausgesetzt sind, ließ in uns dann aber den Plan reifen, auch diesen Wagen mit einem Stahlboden auszustatten. Zudem wird ein Holzboden im rauen Bauzugwageneinsatz schnell beschädigt, da die Wagen auch mit dem Bagger befahren werden.

Wir haben deshalb auf der Ladefläche und der Bremserplattform des Wagens vollflächig ein Tränenblech verlegt und dieses mit speziellen Klemmplatten am Rahmen befestigt. Den Rahmen des Wagens hatten wir davor entrostet, lackiert und die Oberflächen des Rahmens mit einer speziellen Beschichtungsfolie geschützt. Damit das Regenwasser ablaufen kann, haben wir mehrere Ablauföffnungen angebracht, so dass dieses Wasser leicht ablaufen kann, ohne den Rahmen wie bisher zu beschädigen. Den komplett aufgearbeiteten Wagen konnten wir Ende Dezember fertig stellen. Damit wurden in diesem Jahr alle unsere Bauzugwagen mit neuen Hauptuntersuchungen versehen, so dass wir für die nächsten acht Jahre hier keine großen Arbeiten mehr ausführen müssen.

Diesellokomotive V22-01
Bei dieser Lok wurde die bereits im Rahmen der Hauptuntersuchung eingebaute dieselbetriebene Kühlwasser-Vorheizanlage noch elektrisch fertig gestellt und in Betrieb genommen. Die Lok kann jetzt über eine programmierbare Steuerung vorgeheizt werden. Dadurch springt der Motor vor allem in der kühlen Jahreszeit wesentlich schneller und schonender an. Auch das bisher aufgetretene starke Qualmen des kalten Motors hat sich verbessert. Das Starten war bisher recht problematisch, vor allem da die Lok gerade in der kalten Jahreszeit häufig für Rangierarbeiten in der Werkstatt benötigt wird und aus Platzgründen auch nicht immer in der Halle abgestellt werden kann. Als kleinen Nebeneffekt hat auch der Lokführer gleich bei Dienstbeginn einen vorgeheizten Führerstand.

Diesellokomotive V15 908
Nur nebenbei läuft die Hauptuntersuchung an unserer Heeresfeldbahn-Diesellokomotive in Ochsenhausen. Nach ein paar letzten Optimierungen an der Pneumatikanlage wurden sämtliche Kühlwasserschläuche ausgetauscht. Da die Lok scheinbar um den Kühler herum gebaut wurde, keine ganz einfache Arbeit. Die Schläuche waren mittlerweile recht brüchig geworden und an den Verbindungsstellen teilweise nicht mehr richtig dicht, was immer wieder zu einem Kühlwasserverlust führte.

Andreas Albinger / Bernhard Günzl